Brandkatastrophe von Alt Tellin – Mahnung für Umbau der Tierhaltung
Brandkatastrophe von Alt Tellin – Mahnung für Umbau der Tierhaltung
Zur Aussprache „Brandkatastrophe Alt Tellin am 30. März 202 – Mahnung für einen grundlegenden Umbau der Tierhaltung in Deutschland“ erklärt der landwirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Daniel Seiffert:
„Auch ein Jahr nach der verheerenden Brandkatastrophe bieten die Überreste der Stallanlagen in Alt Tellin ein bedrückendes Bild. Die Ausdehnung über die gesamte Anlage, ohne Chance einer Evakuierung und Brandbegrenzung sowie über 50 000 tote Tiere sind eindringliche Mahnung für einen Umbau der Tierhaltung. Anlagen in solchen Dimensionen sind unbeherrschbar und müssen endlich der Vergangenheit angehören.
Es ist bedauerlich, dass auch ein Jahr nach der Brandkatastrophe brandschutztechnische Mindestanforderungen speziell für Stallanlagen noch nicht vorliegen. Beim Bund muss weiterhin Druck gemacht werden, damit die rechtlichen Grundlagen für die Genehmigung von Stallanlagen geändert sowie insgesamt die Weichen für mehr Tierwohl gestellt werden.
Umso wichtiger ist es, dass bestehende Vorschriften ohne Ausnahmen eingehalten und auch kontrolliert werden. Das betrifft etwa das Einhalten von Brandabschnitten, um ein Übergreifen des Feuers wirksam zu verhindern. Künftig müssen ausreichend Tore vorhanden sein, damit die Tiere zügig evakuiert werden können. Das gelingt aber auch nur, wenn die Tiere Freilauf gewohnt sind und nicht nur ihre Box kennen. Erforderlich sind größere Abstände zwischen den einzelnen Ställen, um Rettungsgassen zu bilden, die der Feuerwehr einen effektiven Einsatz ermöglichen.
Es ist Zeit für eine Abkehr von industrieller Tierhaltung hin zu einer bodengebundenen Tierhaltung möglichst mit einer Größen- und Flächenbegrenzung. Tierhaltungsanlagen dürfen weder die Region noch diejenigen überfordern, die sich um die Tiere kümmern. Wir brauchen wieder Regionale Kreisläufe und eine Wertschätzung der Arbeit der Bauern – mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Tierwohl.“