Fatale Weichenstellung – EU klassifiziert Atomkraft als nachhaltig

Zur Entscheidung der EU-Kommission, Investitionen in neue Gas- und Atomkraftwerke unter bestimmten Auflagen als klimafreundlich einzustufen, erklärt der energiepolitische Sprecher der Linksfraktion, Daniel Seiffert:

„Es ist eine fatale Weichenstellung der EU-Kommission, Atomkraft bis 2045 als nachhaltig einzustufen. Während ein zu schneller Erdgasausstieg die Energiepreise insbesondere für Privathaushalte unbezahlbar machen würde, ist allein der Bau von Atomkraftwerken mit exorbitantem Ressourcenverbrauch verbunden und die teuerste Art, Energie zu erzeugen.

Es ist zudem ein Irrsinn, Atomkraftwerke zu planen, die erst in mehr als einem Jahrzehnt ans Netz gehen. Wir müssen jetzt handeln, damit die erforderliche Klimaneutralität spätestens 2040 erreicht werden kann. Sonst ist das 1,5-Grad-Ziel nicht zu schaffen. Auch Deutschland muss gegen die Entscheidung der EU-Kommission sein Veto einlegen, zumal hierzulande zum Jahresende die letzten drei aktiven Atomkraftwerke endgültig abgestellt werden, der Atomausstieg geschafft ist.

Die Entscheidung der EU-Kommission leistet auch den polnischen Plänen Vorschub, mit dem Bau von Atomkraftwerken Kohleverbrennung abzulösen. Das Nachbarland Polen plant den Bau von bis zu sechs Reaktoren an zwei Standorten, zwei davon direkt an der Ostsee in der Nähe von Danzig.“