Schluss mit hohen Strompreisen in Regionen mit Wind- und Solarparks

Zum Antrag „Netzentgelte umgehend gerecht gestalten“ erklärt der energiepolitische Sprecher der Linksfraktion, Daniel Seiffert:

„Bei der Energiewende läuft etwas gewaltig aus dem Ruder. Die Strompreise sind dort am höchsten, wo viel Erneuerbare Energien erzeugt und wenig verbraucht wird. Grund sind die hohen Netzentgelte. Wir brauchen einen Systemwechsel, eine Netzentgeltreform.

Der Ausbau der Erneuerbaren findet im ländlichen Raum statt. Daher entbehrt es jeder Logik und ist es zutiefst ungerecht, dass die mit dem Ausbau immer weiter steigenden Netzkosten für das Einsammeln und Verteilen der Energie ausschließlich Haushalten und Unternehmen im ländlichen Raum aufgebürdet werden. Mehr Akzeptanz für die Energiewende ist nur erreichbar, wenn Strom dort am preiswertesten ist, wo die Anlagen stehen!

Der doppelte Nachteil – Anlagen vor der Tür und höchste Preise – bedeutet darüber hinaus einen echten Wettbewerbsnachteil. Welches energieintensive Unternehmen siedelt sich dort an, wo die Strompreise besonders hoch sind? In der Folge wird weiterhin wenig verbraucht und muss abgeleitet werden. Diese Spirale wollen wir durchbrechen, indem überschüssige Energie gespeichert, umgewandelt und für Wärme und Produktion nutzbar gemacht wird.

Weil der Netzausbau sowohl der großen Stromautobahnen als auch der Netze, die den Strom einsammeln und verteilen, hinterherhinkt, stehen Windräder still, um die Netze nicht zu überlasten. Die Kosten für das Engpass-Management steigen im kommenden Jahr gewaltig an. Für die großen Übertragungsnetze wird der Bund mit 13 Mrd. Euro sichern, dass die Netzentgelte stabil bleiben. Aber in den Netzgebieten der WEMAG und der E.DIS steigen die Netzentgelte enorm. Die Spreizung der Kosten zwischen Stadt und Land sowie der nördlichen und südwestlichen Länder nimmt rasant weiter zu. Dagegen gehen wir vor.

Im Zeitraum von Januar 2023 bis April 2024 wird die Strompreisbremse die hohen Kosten zumindest zum Großteil auffangen. Das schafft einen Zeitpuffer, der genutzt werden muss, um eine Netzentgeltreform durchzusetzen. Wir brauchen eine solidarische Wälzung der Netzkosten oder alternativ verschiedene Strompreiszonen.“